Redaktion: Andreas Weiß, Öffentlichkeitsreferent des Deutschen Schachbundes, 06766 Wolfen-Nord, Willy-Sachse-Str. 22 (Email: presse@schachbund.de)
30. Dezember 1998
"Schach-Intern" wünscht allen Schachfreunden viel Glück & Erfolg für's Jahr '99.
Vorbildliche Talentförderung im Verein gefragt
(DSB). Die Dresdner Bank und der Deutsche Sportbund schreiben für 1999 wiederum das „Grüne Band für vorbildliche Talentförderung im Verein" aus, das mit 10.000 DM dotiert ist.
Die Vereine bewerben sich bis zum 28. Februar 1999 in der Geschäftsstelle der Deutschen Schachjugend, Breitenbachplatz 17-19, 14195 Berlin.
Die Bewerbungsunterlagen können ab sofort in der Geschäftsstelle der DSJ beziehungsweise in den Zweigstellen der Dresdner Bank abgefordert werden.
Die Bewerbungskriterien für das „Grüne Band der Dresdner Bank" sind leistungssportlicher ausgelegt als in früheren Jahren und umfassen vier Komplexe:
1) Talensichtung
Wie werden Talente durch den Verein gesichtet? Welche Aktivitäten werden entwickelt in Schulen, durch Schnupperangebote, durch Mach-mit-Angebote bei Festen? Gibt es besondere Sichtungskriterien?
2) Talentförderung
Hier ist das System zu beschreiben, nach dem im Verein die Talentförderung betrieben wird (Konzept). Gibt es einen altersgemäßen Trainingsaufbau für Kinder und Jugendliche? Durch wen wird trainiert? Gibt es spezielle Förderprogramme?
3) Leistungssportförderung
Hier sind die besonderen Merkmale der Leistungssportförderung im Verein unter Berücksichtigung sportlicher (Zusammenarbeit mit Schulen und Stützpunkten des Landes), sozialer und pädagogischer Aspekte aufzuführen.
4) Erfolge
Hier sind die Erfolge der Kinder und Jugendlichen des Vereines für 1998 auf nationaler und internationaler Ebene aufzulisten. Mitentscheidend sind aber auch die Erfolge der vergangenen drei bis fünf Jahre.
Die Jury der Deutschen Schachjugend achtet ergänzend zu den oberen drei Hauptpunkten auf die Antworten folgender Fragen:
1) Ob bei der Jugendarbeit neben dem Leistungssportgedanken auch die allgemeine Jugendarbeit (Freizeitangebote, „sich kümmern um die leistungsschwächeren Mitglieder" etc.) beachtet wird,
2) ob ein auf Langfristigkeit aufgebautes Konzept besteht, ob sich umfassend (alle Altersjahrgänge) mit der Jugendarbeit beschäftigt wird,
3.) inwieweit die Jugendlichen, um die sich der Verein kümmert, auch in die Vereine eintreten (Mitgliederzahl).
Gewinner des „Grünen Bandes" können sich kein zweites Mal bewerben.
Die Bewerbungsunterlagen beinhalten ein Bewerbungsformular. Es ist aber ratsam, wenn man dieses Formular durch einen Anhang ergänzt.
Unter allen Einsendern wird die DSJ eventuell zusätzlich Preise (bis zu drei) vergeben.
Diskussion in den Landesverbänden
(DSB/awß). Am 15. und 16. Januar 1999 treffen sich in Fulda die Landesbeauftragten zur Umsetzung der Marketing-Konzeption zusammen mit der Lenkungsgruppe des Deutschen Schachbundes. Derzeit befinden wir uns in der Phase der Umsetzungsdiskussion in den Landesverbänden. In Fulda sollen unter anderem die Diskussionsergebnisse zusammengetragen und möglichst ein gemeinsames Vorgehen erarbeitet werden.
In Nordrhein-Westfalen wurde mit der Umsetzung der Marketing-Konzeption bereits erfolgreich begonnen. Auf der letzten Sitzung des erweiterten DSB-Präsidiums konnten diesbezüglich erste Erfolge vermeldet werden.
„Grünes Band" als Modell für neue Formen in der Talentförderung
(DSB Presse: Karlheinz Gieseler). Nur wer Talente sucht, findet und fördert, dem gehört die Zukunft. Die fast 90.000 Vereine im Deutschen Sportbund wissen, was dies heißt: Mühsame Arbeit der meist ehrenamtlichen Helfer und Trainer; kluge, soziale, pädagogische und sportliche Konzepte; Geduld, Zuversicht und immer neue Motivation; dazu großzügige Partner für solche Programme, von denen niemand sagen kann, ob sie Erfolg bringen oder nicht.
... Das Besondere des „Grünen Bandes" ist eine Millionen-Investition für mögliche Talente und nicht für fertige Meister, wie es andere tun, um sich mit Sportstars zu schmücken. ... Was früher einmal im Schulsport geschah, wird heute fast vollständig vom Verein erledigt. Und der Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia" (In Sachsen-Anhalt zählt auch Schach dazu! - Anm. d. Red.) würde längst im Tal der Vergessenheit verschwunden sein, lieferten die Vereine den Schulen nicht die Talente, die ihnen die Lorbeeren holen (80 Prozent). Diese 1966 gezielt für die Olympischen Spiele 1972 in München gestartete Aktion wäre es wert, überdacht zu werden, „denn sie ist ein Musterbeispiel zur Erhaltung verkrusteter Strukturen, die wir uns nicht mehr leisten können und deshalb massiver Reformen bedürfen", schrieb Gernot Braun kürzlich in einem Leserbrief an die FAZ und traf damit den Nagel auf den Kopf.
... Auch die vieldiskutierten Eliteschulen für Sport werden ohne enge Verbindung zu Vereinen und ohne gezielte Wettkämpfe nicht den erhofften Erfolg bringen.
Das beste Beispiel lieferte dafür einmal die DDR mit ihren Kinder- und Jugendsportschulen und den Spartakiaden, der eigentlichen Grundlage ihrer Erfolge. Astrid Kumbernuß, Olympiasiegerin 1996 ..., selbst ein Kind dieses Systems, sagte nach einem Besuch des Bundesfinals „Jugend trainiert für Olympia" in Berlin am 7.10.1998 in einem Interview dem Neuen Deutschland: „Ich habe viele gute Erinnerungen an die Spartakiaden ... Sie waren natürlich viel leistungsorientierter. Genau dies ist der entscheidende Mangel an dem jetzigen bundesweiten Schulwettbewerb, der zwar lockerer ist, aber mir fehlt die stärkere Leistungsbezogenheit. Sie würde dem gesamten deutschen Nachwuchssport gut tun. Hier liegt meines Erachtens einiges im argen. Leider ist manches aus der vorbildlichen Nachwuchsförderung des DDR-Sportsystems zu schnell und unbedacht abgewickelt worden."
Astrid Kumbernuß liegt nicht falsch. Die Talentförderung hat sich zwar verschoben, aber die Zielrichtung muß stimmen. Gerade deshalb ist das „Grüne Band" der Dresdner Bank ein richtungweisendes Modell für neue Strukturen in einem leistungsorientierten Nachwuchssport.
***** Die Dortmunder Schachtage finden vom 16. bis 25. Juli 1999 statt. *****
***** Der traditionelle MITROPA-CUP findet 1999 im schweizerischen Baden, ca. 50 Kilometer westlich von Zürich, statt. Die neun Runden werden vom 2. bis 10. April gespielt. *****
Land Hessen plant eine Initiative im Bundesrat
(DSB Presse). Hessen strebt ein einfacheres und besseres Steuerrecht an für gemeinnützige Vereine, Verbände und Stiftungen. „Ziel der Initiative ist es, Vereine steuerlich zu entlasten", so Finanzminister Karl Starzacher (SPD). Hessen plant dazu eine Intervention im Bundesrat. Die steuerfreie Übungsleiterpauschale von 2400 Mark soll es künftig auch für ehrenamtliche Vorstandsmitglieder und Funktionsträger geben. Starzacher: „Ohne den Einsatz der ehrenamtlichen Funktionäre wären die vielfältigen und wachsenden Aufgaben in den Vereinen und Verbänden nicht zu bewältigen". Hessen möchte zugleich das „Durchlaufspendenverfahren" abschaffen und Vereine in die Lage versetzen, Spenden zu empfangen und Spendenbestätigungen auszustellen. Bisher können sie nur über eine Körperschaft des öffentlichen Rechts (Gemeinde, Stadt) Spenden empfangen. Mit dieser Neuerung entfiele Verwaltungsaufwand. Die Aufwandspauschale für Sportler (monatlich 700 Mark für Fahrtkosten und Trainingsaufwand) soll auf 1000 Mark erhöht werden, ohne daß ein Aktiver steuerlich als bezahlter Sportler gilt. Die seit 30 Jahren geltende 7000-Mark-Grenze ist heute unrealistisch. Das Bundesland will den vielen kleinen und mittleren Vereinen eröffnen, eine Rücklage bis zu 10.000 Mark zu bilden, um damit unvorhergesehene Ausgaben aufzufangen. Bisher dürfen dafür keine Rücklagen gebildet werden. Die seit 1990 unveränderte Besteuerungs- und Zweckbetriebsgrenze soll von 60.000 auf 80.000 Mark erhöht werden und würde der Preissteigerung gerecht werden. Damit sind Einnahmen bis zu 80.000 Mark pro Jahr von Körperschafts- und Gewerbesteuer befreit, die Vereine mit Veranstaltungen, Werbung oder über Sponsoring erzielen.
Deutschland rangiert weit hinten
(DSB Presse). Die Nordeuropäer legen den größten „Wert" auf Bildung. In Dänemark waren nach Angaben des Statistischen Amtes der EU (Eurostat) 1995 acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Bildung bestimmt. In Schweden mit 7,8 Prozent und in Finnland mit 7,3 Prozent lagen die Ausgaben nur unwesentlich niedriger. Am anderen Ende der Skala bewegen sich Griechenland (2,9 %) Luxemburg (4,4 %) und Italien (4,7 %) sowie Deutschland. In der Bundesrepublik lag der Anteil der Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt mit 4,8 Prozent noch unter dem EU-Durchschnitt von 5,2 Pozent.
Unterstützung für die Vereine
(awß).Die Materialien des Deutschen Schachbundes, die den Schachvereinen eine große Hilfe sind, können über das DSB-Internet http://www.schachbund.de gesichtet werden. Dort sind einige Materialien im Ressort Breitenschach auch abgebildet.
Info Nummer 5
(Gerd Willeke). Da das Schachsportabzeichen ein neues Angebot des Deutschen Schachbundes ist, bedarf es einer intensiven Werbung, um seinen Bekanntheitsgrad zu steigern und zum Erwerb zu animieren. Neben dem Werbeprospekt, der dafür zur Verfügung steht und bei Gerd Willeke angefordert werden kann, besteht auch die Möglichkeit, mit individuell gestalteten Handzetteln dafür zu werben. Darauf können zum Beispiel Aussagesätze zusammengestellt werden, die auf die besonderen Vorzüge des Schachsportabzeichens hinweisen und die Aufforderung enthalten, sich den damit verbundenen Anforderungen zu stellen. Die folgenden Sätze sollen Anregungen vermitteln, wie man potentielle Interessen ansprechen kann.
(1) Sie spielen bisher nur gegen Ihr Schachprogramm? Testen Sie Ihr Können und legen Sie das Schachsportabzeichens ab!
(2) Endlich gibt es das Schachsportabzeichens. Trainieren Sie dafür, und legen Sie die Prüfung ab! Das ist interessant und macht Spaß.
(3) Denkvermögen und Schach gehören zusammen. Das Schachsportabzeichen ist eine interessante Herausforderung, auch Ihr Denkvermögen zu schulen und zu testen.
(4) Respekt vor dem Schachsportabzeichen. Es ist nicht leicht, aber mit entsprechendem Training sind die Herausforderungen zu bewältigen.
(5) Das Schachsportabzeichen ist ein hervorragendes Gedächtnistraining für Senioren. Es wirkt Vergeßlichkeit entgegen und fördert die geistige Frische.
(6) Schach schult das Urteilsvermögen. Trainieren Sie ihre Fähigkeiten mit dem Schachsportabzeichen.
(7) Es gibt schon lange ein Sportabzeichen zur Förderung der körperlichen Fitneß. Das Schachsportabzeichen fördert als Ergänzung dazu die geistige Fitneß.
(8) Sie haben früher einmal gut Schach gespielt und sind jetzt schon lange nicht mehr dazu gekommen. Testen Sie, was Sie noch können, und machen Sie das Schachsportabzeichen!
(9) Wie weit sind Ihre schachlichen Fähigkeiten schon entwickelt? Testen Sie sich selbst, und machen Sie das Schachsportabzeichen!