Deutscher Schach-Verband der DDR
Berlin, den 02.05.1988

Konzeption

des Deutschen Schach-Verbandes der DDR über weitere Aufgaben und Ziele hinsichtlich der Realisierung der Verbandstagsentschließung bis zum VIII. Verbandstag im April 1990

Wie aus der Analyse der Organisationsstatistik des DTSB der DDR vom 31.12.1987 zu ersehen ist, hat der DSV der DDR bezüglich seiner Aufgabenstellungen nicht alle Kennziffern erfüllt.

Obwohl das Schachspiel in den letzten Jahren an Popularität ge­wann, ist es noch nicht hinreichend gelungen, diese Sportart in unserem Land so zu verbreiten, daß ein wesentlicher Schritt auf dem Wege zum Volkssport erzielt werden konnte.

Ausgehend von den Beschlüssen der 10. Tagung des Bundesvorstandes des DTSB der DDR wird unter Nutzung des Wettbewerbs "Sportstafette DDR 40" der 40. Jahrestag der DDR würdig vorbereitet. Damit ver­bunden orientiert die Verbandsleitung neben bewährten auch auf neue Formen zur Förderung kollektiver und individueller Sport­aktivitäten. Entsprechend der Spezifik unserer Sportart wollen wir in der DDR, dem Land mit einer gebildeten Nation und starker Wirtschaftskraft, zur weiteren Entwicklung des geistigen Poten­tials mit schachlichen Mitteln wirkungsvoll beitragen. Vor allem kommt es darauf an, vielen Kindern Schach zu lehren und bei ihnen Freude an einer sinnvollen Denktätigkeit zu wecken, die mit An­forderungen an Schöpfertum, Logik und Konzentrationsfähigkeit verbunden ist.

Das Büro des Präsidiums legt dazu folgende Maßnahmen fest:

  1. Organisatorisch-leitungsmäßige Aufgaben
    1. Zur Verbesserung der Anleitungstätigkeit gegenüber den Bezirksfachausschüssen wird das Patenschaftssystem neu festgelegt. Die Präsidiumsmitglieder (Paten) sorgen für ein rasches Umsetzen der zentralen Beschlüsse und Festlegungen und unterstützen damit aktiv die Arbeit der BFA-Vorsitzenden.
      V.: Büro, Generalsekretär
    2. Neubelebung des Leistungsvergleichs zwischen den Bezirken. Festlegung von Zusatzkriterien für die Auswertung des Leistungsvergleiches. Termin: 24.06.1988
      V.: Präsident, L. Stelzner
    3. Der DSV der DDR setzt sich zum Ziel, bis zum nächsten Verbandstag 50.000 Mitglieder in seinen Reihen zu vereinen. (Bis 07.10.89 48.000). Jeder Bezirksfachausschuß erhält dazu konkrete Vorgaben für die weitere Mitgliederentwicklung in seinem Bezirk. Diese Zahlen sind der Abteilung Organisation des Bundesvorstandes des DTSB der DDR zur Abstimmung mit den DTSB-Bezirksvorständen zu übergeben (siehe Anlage).
      T.: 03.05.88
      V.: Generalsekretär
    4. Die vom 30.09.-02.10.88 geplanten "Olympiatreffs” werden als massenwirksame Aktivitäten von der Verbandsleitung unterstützt und popularisiert. Unter dem Motto "Olympiatreffs" - "Schachtreffs" werden in der Fachzeitschrift SCHACH alle Sektionen angesprochen bzw. es wird ihnen ein Katalog von sportartspezifischen Möglichkeiten unterbreitet.
      T.: Mai 1988
      V.: Generalsekretär
    5. Gemäß der Zielrichtung, in allen Kreisen der DDR Kreisfachausschüsse im Schach zu bilden, werden mit den Vorsitzenden der BFA gemeinsame organisatorische Vorbereitungen getroffen. Besonderen Wert ist auf die Durchführung von Kreismeisterschaften zu legen. Die Entwicklung des Schachs auf dem Lande ist durch Bildung von Landklubs zu forcieren.
      V.: Präsidium/Paten und BFA-Vorsitzende
    6. Der Massenwettbewert "Schach für alle" um den Pokal des Präsidiums des DTSB ist auf breiterer Ebene zu führen. Die Mehrzahl der Wettkämpfe sind in Betrieben, Schulen, Wohngebieten (Neubaugebieten), Gemeinden, Städten und Kreisen zu organisieren. Schachinteressenten sollen in verstärktem Maße in die Wettbewerbe einbezogen werden.
      V.: BFA- und KFA-Vorsitzende
    7. Es ist eine niveauvolle Endrunde um den Pokal des Präsidiums im Zentrum von Berlin zu organisieren, wobei die Erfahrungen des 1. Pokalwettbewerbs genutzt werden sollen.
      T.: 22./23.10.88
      V.: Präsidium/BFA-Berlin
    8. Zur Erhöhung der gesellschaftlichen Wirksamkeit des Verbandes wird in Dresden ein Schachfestival mit internationaler Beteiligung durchgeführt.
      T. : 15.08.-03.09.88
      V.: Präsidium/SFA-Dresden
    9. In möglichst vielen Polytechnischen Oberschulen sind mit Hilfe der KFA und Kreisvorständen des DTSB in Zusammenarbeit mit den Volksbildungsorganen außerunterrichtliche Arbeitsgemeinschaften zu bilden. Jede Sektion unseres Verbandes unterstützt diese Aufgabe durch Vermittlung eines Übungsleiters bzw. Aktiven, der sich für die Ausbildung der Kinder zur Verfügung stellt.
      V.: KFA/Sektionsleiter
    10. In Lehrlings- und Studenteninternaten sind noch günstigere organisatorische und materielle Bedingungen für die schachliche Freizeitbetätigung zu schaffen (Bereitstellen von Räumen und Spielmaterial).
      V.: BSG/HSG-Leitungen und Sektionsleitungen
    11. Erweiterung der Einrichtungen von "Schachkaffees" und Organisierung von Spielmöglichkeiten, die offen für alle sind in Kultur- und Klubhäusern und Jugendklubs.
      V.: KFA/Sektionen
    12. Erarbeitung einer Vorlage über das Einbeziehen des Schachspiels als sinnvolle Freizeitgestaltung und strategisch/taktisches Trainingsmittel in Sportschulen des DTSB und Internaten der Kinder- und Jugendsportschulen.
      T.: Juni 1988
      V.: Vizepräsident für Öffentlichkeitsarbeit
    13. Verstärkte Gewinnung und Ausbildung von Übungsleitern der Stufe I.
      V.: KFA/Trainer in Schwerpunktsektionen
    14. Festlegen von Maßnahmen zur Reduzierung von Arbeitsfreistellungen bzw. Schulbefreiungen durch Vereinfachung der Wettkampfsysteme unter besonderer Berücksichtigung der Einsparung von Wegstrecken, Verringung von Spielrunden (OL) und Verkürzung von Wettkampfpartien.
      T.: Juni 1988
      V.: Büro/Technische Kommission
    15. Einführung des "Aktivschachs" (30 Mn. pro Spieler) als ökonomische Spielform und verkürzter Turnierdauer.
      V.: Büro/Technische Kömmission
    16. Leitungsmäßige Verbesserung der massensportlichen Arbeit durch Umbildung der Kommission FE-Sport in die Kommission Massensport mit erweiterter und profilierterer Aufgabenstellung.
      T.: Juni 1988
      V.: Büro/Generalsekretär
    17. Langfristige Planung von Simultan- und Werbeveranstaltungen anläßlich gesellschaftlicher und sportlicher Höhepunkte wie 1. Mai, 7. Oktober, Pressefeste, Sportkirmes, Sportfeste der Werktätigen, Woche der Jugend und Sportler, 41. Friedensfahrt, Werner-Seelenbinder-Ehrung, 22. Arbeiterfestspiele in Frankfurt/O. (24.-26.06.88), VIII. Pioniertreffen in Karl-Marx-Stadt (14.-29.08.88), "Olympiatreffs" (30.09.- 02.10.88), Pfingsttreffen der FDJ in Berlin (12.-15.05.1989) und Verbandswahlen (1989/90).
    18. Im Rahmen der "Sportstafette DDR 40" beschließt jeder BFA einen Maßnahmeplan, in dem Aufgaben und Ziele zur Realisierung der Verbandskonzeption und des zu führenden Leistungsvergleiches bis zum Jahre 1990 konkret festgelegt werden. Ein Exemplar des Maßnahmeplanes ist dem Generalsekretär zu übergeben.
      V.: BFA-Vorsitzende
  2. Sportartspezifisch-inhaltliche Aktivitäten und massensportliche Formen
    V.: BFA, KFA, Sektionen
    1. Durchführen von offenen Turnieren für alle mit verkürzter Bedenkzeit wie 30, 20, 15 Minutenpartien im Schweizer- oder Rundensystem.
    2. Blitzturniere mit 5 oder 10 Minuten Bedenkzeit
    3. Simultanveranstaltungen mit internationalen Titelträgern oder örtlichen Spitzenspielern aus Oberliga-, DDR-Liga- und Bezirksligamannschaften.
    4. Vergleichskämpfe zwischen Betrieben, Schulen, Universitäten, Hoch- und Fachschulen u.a.
    5. Vergleichskämpfe in verschiedenen Lehreinrichtungen zwischen den einzelnen Fakultäten.
    6. Freundschaftskämpfe mit sowjetischen Armeeangehörigen.
    7. Familienschachturniere in Sektionen, Städten und Kreisen.
    8. Vergleichskämpfe zwischen Städten und Stadtbezirken.
    9. Veranstalten von "Lebenden Schachpartien" bei Volksfesten und anderen gesellschaftlichen Höhepunkten.
    10. Bildung gemeinsamer Sportgruppen speziell im Nachwuchsbereich z.B. Schach/Schwimmen, Schach/Laufen u.a.
  3. Popularisierung des Schachsports in den Medien und kulturerzieherischen Aufgaben über Wettkampfhöhepunkte, vor allem auch auf massensportlichen Gebiet.
    1. Durch Berichterstattung und Vermittlung von Erkenntnissen über die persönlichkeitsbildenden Werte des Schachs soll mit hoher Qualität in Presse, Rundfunk, Fernsehen ein breiter Bevölkerungskreis angesprochen werden.
      V.: Pressekommission
    2. Einbeziehen künstlerischer Mittel bei der Gestaltung von Urkunden und Medaillen; würdige Ausgestaltung von Wettkämpfen bzw. Meisterschaften und Anfertigung von schachorientierten Kunstwerken.
      V.: Kommission Kultur und Bildung
    3. Publikation über den Beitrag des Deutschen Schach-Verbandes zur Geschichte des DDR-Sports in der Fachzeitschrift SCHACH (Aktuelles Thema).
      T.: Septemberausgabe 1988
      V.: Präsident
    4. Für die anläßlich des 40. Jahrestages der sozialistischen Sportorganisation vorgesehene Ausstellung "40 Jahre-Sport frei!" leisten die Schachsportler ihren sportartspezifischen Beitrag. Gefragt sind Dokumente und Sachzeugen aus dem Arbeiterschachsport, Fotos, Medaillen, Urkunden, persönliche Dokumente und Erinnerungsstücke der Teilnehmer an inter-nationalen Wettkämpfen, Publikationen und Bücher über den Schachsport. Während der Zeit der zentralen Ausstellung wird im Oktober 1988 im Kino- und Vortragssaal der Berlin-Information am Fernsehturm ein "Tag des Verbandes" durchgeführt.
      V.: Vizepräsident für Öffentlichkeitsarbeit

Dr. E. Bönsch
Generalsekretär

Anlage

Konzeptionelle Vorgaben an die BFA zur Realisierung der Entschließung des VII. Verbandstages des DSV der DDR

Folgende Zielstellungen sind bis zum nächsten Verbandstag Anfang 1990 zu erfüllen (7-000 neue Mitglieder):

BFA Mitglieder Ende 1987 Mitgliederzugang bis 1990
Σ 43762 7000
Berlin 3126 600
Cottbus 1886 300
Dresden 3930 600
Erfurt 3276 600
Frankfurt/0. 1407 300
Gera 1769 300
Halle 5636 600
Karl-Marx-Stadt 4850 600
Leipzig 3744 600
Magdeburg 2412 400
Neubrandenburg 1638 300
Potsdam 2600 500
Rostock 2334 400
Schwerin 1712 300
Suhl 1676 300
     
ASV Vorwärts 1056 200
SV Dynamo 710 100