Facebook 19.03.2024 - Katharina Reinecke
Die deutschen Nationalspielerinnen kamen in den Genuss einer Trainingseinheit mit Judit Polgár. Wie man in Lara Schulzes Blog lesen kann, erzählte sie während des Lehrgangs von ihrer Karriere, ihren Erfahrungen und Erfolgen, die sie im Laufe der Jahre mit der Weltspitze gemacht hat. Sie gab viele wichtige Tipps, unter anderem zum Umgang mit Verlustpartien, zur Vermeidung von Zeitnot und zur Entwicklung von Selbstvertrauen.
Judit Polgár wurde, wie ihre beiden älteren Schwestern Sofia und Susan, schon früh von ihren Eltern gefördert und privat unterrichtet. Von klein auf trainierte der Vater alle drei Töchter im Schach. Dies zahlte sich aus, denn alle drei Schwestern wurden erfolgreiche Schachspielerinnen. Judit ist eine sehr beeindruckende Persönlichkeit, die es bis heute als einzige Frau in die Top Ten der (Gesamt-)Weltrangliste geschafft hat, mit einer Spitzenwertung von 2735! Bereits mit 15 Jahren wurde sie Großmeister. Sie unterbot damit den damaligen Rekord von Bobby Fischer als jüngstem Großmeister um einen Monat. Im Laufe ihrer Karriere besiegte sie unzählige Spitzenspieler, darunter die Weltmeister Kasparow, Karpow, Anand und Topalow.
Lara Schulze schreibt in ihrem Blog:
„Es waren zwei großartige Trainingstage mit Judit, die für mich sehr inspirierend waren und aus denen ich sehr viel mitnehmen kann.“
Vor dem Lehrgang veranstaltete der Berliner Schachverband auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Marlene Schönberger im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestages eine etwas andere Schachveranstaltung. Anlass der Veranstaltung war der Wunsch, an das Schicksal der über 130 Geiseln zu erinnern, die bis heute in Gefangenschaft sind, und Solidarität mit unseren jüdischen und israelischen Schachfreundinnen und Schachfreunden zu zeigen.
Judit und Sofia Polgár hielten kurze Ansprachen. Judit rief zu kritischem und aktivem Denken nicht nur am Schachbrett auf. Sofia verwies auf ihren Lebensmittelpunkt in der Nähe von Tel Aviv in Israel und drückte ihre Freude über die Veranstaltung und die Solidarität aus und betonte, dass dies alles eine sehr emotionale Veranstaltung für sie sei.
Gespielt wurde an 40 Brettern, Judit und Sofia übernahmen jeweils 20 Bretter, und es sollte über drei Stunden dauern, bis die letzten Partien entschieden waren. An den Brettern saß eine bunte Mischung. Während viele Spielerinnen aus Berlin kamen, hatten einige weite Wege auf sich genommen, einige sogar bis aus Stuttgart, um die Chance zu nutzen, gegen Judit und Sofia Polgár anzutreten. Während die drei Erstplatzierten aus den Altersklassen der gerade zu Ende gegangenen Mädchenmeisterschaften ihre Startplätze sicher hatten, wurden die restlichen Plätze nach dem Prinzip "first come, first serve" vergeben, so dass auch viele bekannte Gesichter aus der Berliner Schachszene Platz nahmen. Unter ihnen waren der Berliner Vizepräsident Bernhard Riess, Schachboxweltmeisterin Alina Rath, DSB-Webmaster und Öff-Mitarbeiter Frank Hoppe.
Am Ende des Tages sollten immerhin vier der 40 zu vergebenden Punkte in Berlin bleiben. Zwei Siege gab es gegen Sofia Polgár und von vier halben Punkten sogar einen gegen Judit Polgár. Ein insgesamt schachlich schöner Abschluss einer gelungenen Veranstaltung.