5. Februar 1997
Schach ist nicht nur Sport, sondern beinhaltet ebenso wesentliche Merkmale des Spieles, der Kunst und der Wissenschaft.
Schach liegt in der Imagerangfolge der Sportarten ganz weit oben und wird nur von wenigen Sportarten übertroffen.
Schach wird vorrangig mit den Imagedimensionen Tradition und Volkstümlichkeit belegt. Zusätzlich werden den Schachspielern die Imagewerte "intellektuell, high-tech-orientiert, nüchtern, individuell" zugeordnet.
Die Sportart Schach ist generell positiv besetzt. Doping im Schach ist unbekannt und daher kein Problem.
Schach fördert die Konzentrationsfähigkeit und das folgerichtige logische Denken. Urteilsvermögen, allgemeine Analysefähigkeiten und abstrakte Denkfähigkeiten werden entwickelt. Die Fähigkeiten zur Vorausplanung und zur Entwicklung von Problemlösestrategien werden verstärkt.
Der Bildungswert des Schachs hat dazu geführt, daß in vielen Oberschulen (zumeist in den Gymnasien) Schacharbeitsgemeinschaften eingeführt worden sind. Der Schulschachbereich hat daher für den Deutschen Schachbund eine große Bedeutung erlangt.
Schach wird häufig auch von Prominenten gespielt, so z.B. vom ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker.
Das Schachspiel hat durch die Entwicklung des Schachcomputers wesentlichen Auftrieb erhalten. Mittlerweile sind bereits etwa 2 Mio. Schachcomputer allein in Deutschland verkauft worden.
Die Umfrageergebnisse des Emnid-Institutes haben ergeben, daß 6 % der Bevölkerung in Deutschland ab dem 14. Lebensjahr 1994 ab und zu Schach gespielt haben (9 % der männlichen und 3 % der weiblichen Bevölkerung). Dies sind absolut etwa 4,1 Mio. Personen.
Die Zahl der Personen, die früher einmal Schach gespielt haben, liegt nach anderen Marktanalysen bei etwa 10 Mio.
Dem Deutschen Schachbund als ordentlichen Spitzenverband im Deutschen Sportbund gehören derzeit ca. 100.000 Mitglieder in ca. 3.000 Vereinen an.
Der Anteil der Frauen liegt bei nur 3 % und erreicht damit den Durchschnittswert anderer Länder.
Präsident des Deutschen Schachbundes ist seit 1989 Egon Ditt aus Bremen. Die Bundesgeschäftsstelle (einschließlich der Deutschen Schachjugend) hat ihren Sitz seit 1976 in Berlin.
Schach wird im Deutschen Schachbund als Leistungs- sowie als Breiten- und Freizeitsport betrieben.
Es gibt ein umfassendes Wettkampfprogramm mit Deutschen Einzelmeisterschaften der Damen, Herren sowie der Jugendlichen verschiedener Altersklassen. Schach ist eine Einzelsportart, wird jedoch auch in Mannschaften gespielt.
Im Weltschachbund (FIDE) mit Sitz in Athen sind 154 nationale Schachföderationen zusammengeschlossen.
Schach ist nichtolympische Sportart. Es gibt jedoch Schach-Olympiaden, die alle zwei Jahre für Damen und Herren stattfinden und mit offenen Mannschaftsweltmeisterschaften gleichzusetzen sind.
Einzelweltmeisterschaften werden alle zwei Jahre für Damen und Herren durchgeführt. Amtierende Weltmeister sind Anatoli Karpow (Rußland) und Frau ZsuZsa Polgar (Ungarn). Die Jugend-Weltmeisterschaften der verschiedenen Altersklassen (männlich und weiblich getrennt) werden jedes Jahr ausgerichtet.
Das deutsche Schach gehört international zur erweiterten Weltspitze. Die herausragenden Spieler sind derzeit Artur Jussupow, Dr. Robert Hübner, Erich Lobron und Christopher Lutz. Es gibt in Deutschland 32 Großmeister und 4 Großmeisterinnen. Der letzte gößere Erfolg wurde mit der Bronze-Medaille der Herren bei der Europäischen Mannschaftsmeisterschaft 1989 in Israel erzielt.
Mit dem gewachsenen Interesse am Schach als sinnvolle Freizeitgestaltung hat auch die Werbewirtschaft diesen Zweig entdeckt. Schach vermittelt in der Werbung Gelassenheit, angenehme Atmosphäre, Sicherheit und geistige Überlegenheit. Das Thema Schach zählt daher zu den beliebtesten Grundideen der Anzeigengestaltung.
Fernsehgerechte Übertragungsmöglichkeiten und fachkundige Kommentierungen haben wesentlich zur Verstärkung des Interesses der Fernsehanstalten an Schachveranstaltungen beigetragen. Vorrangig wird bisher über Schach in den dritten Programmen berichtet. Im Jahre 1990 hat z.B. das Bayerische Fernsehen insgesamt mehr als 7 Stunden Sendungen über Schach ausgestrahlt.
Das Fernsehen hat bereits in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Schachbund Lehrfilme zum Erwerb der Schachdiplome entwickelt und gesendet (zum Teil auch mit Wiederholungen).
Alle wesentlichen überregionalen und regionalen Zeitungen berichten regelmäßig über die bedeutenden Schachveranstaltungen. Darüber hinaus gibt es in vielen Zeitungen Schachecken, die zusätzlich Nachrichten über Schach und Partien abdrucken.
Es gibt in Deutschland insgesamt 7 bedeutsame Schachzeitungen:
Vom Deutschen Schachbund werden folgende Meisterschaften regelmäßig ausgetragen:
Die Deutsche Schachjugend veranstaltet für 6 verschiedene Altersgruppen sowohl Einzel- als auch Mannschaftsmeisterschaften. Derzeit gibt es in diesem Bereich einschließlich des Schulschachs insgesamt 21 Meisterschaften.